ANGSTRAUM

Simone Schardt & Wolf Schmelter

2008–2009


Künstlerhäuser Worpswede


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Aus der Pressemitteilung
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Der Bildraum in den Fotografien von Wolf Schmelter lässt begehbare Landschaften assoziieren. Aufgeladen in ihrer dramatischen Lichtführung verweisen sie auf die Bedingungen ihres Sehens, sie erlauben Einblick in etwas, das sich mit dem Sehen des Sehens umschreiben lässt und zugleich die Trennschärfe zwischen Gesehenem und Imaginiertem aufhebt. In der Auflösung im Bilddunkel und ihrer Unschärfe reflektiert Schmelter auf die Medialität der Fotografie als Doppelgängerin des historischen Mediums Malerei. Zugleich enthüllen seine Arbeiten  in der Wahrnehmung dessen, was konstituiert durch die technische Bedingtheit fotografischer Bilder als äussere Realität erfahren wird: das Optisch-Unbewusste. Diesem, durch Walter Benjamin geprägten Begriff zufolge, bildet die Kamera Wirklichkeit nicht ab, sondern dringt in sie ein und enthüllt an ihr das Optisch-Unbewusste, analog dem Triebhaft-Unbewussten der Freudschen Psychoanalyse. Die Orte, die hierfür aufgesucht werden - ein nächtliches Maisfeld, ein abgeschiedener Teich, eine Wiese am Waldrand - verwandeln sich in der Art ihrer Darstellung in ein mythisches Dickicht, in einen phantasmatischen Raum als leere Oberfläche, als eine Art Leinwand für die Projektion des Begehrens. Angst droht Lacan zufolge hier nicht in dem Verlust eines Objektes, sondern darin, sich dem Objekt zu sehr zu nähern. Diese Angst vor dem „Mangel eines Mangels“ lässt die Orte in ihrer Ausschnitthaftigkeit immer auch auf einen anderen, abwesenden verweisen - sei es in der seriellen Hängung und ihrer darin angedeuteten Erzählung oder in ihrer Dekonstruktion in Form des Als-ob.

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